dada lebt

Dada ist die Sonne,
Dada ist das Ei,
Dada ist die Polizei der Polizei.
augapfelbaum
augapfelbaum

W a s   i s t   D a D a  ?

E i n e   A n t w o r t  !

 


Hans Arp:

 

"In vergangenen Jahrhunderten sehnten sich Menschen nach

geistiger Glückseligkeit. Sie versuchten,

sich von ihrem Körper zu befreien.

Am Ende ihres Lebens stand als großes Ziel der Tod.

Heute lächeln die meisten Menschen über diese Versuche

wie über einen langweiligen Witz und ziehen vor,

zu Sinnlosigkeit und grauem Schaum zu werden.

Nichts ist dem Menschen mehr heilig.

Alles greift er mit seinen groben Sinnen an.

Er glaubt nur an Kaufen und Verkaufen.

Sein Lärm und sein Geschrei erstickt jedes Gedicht,

jedes Gebet. Einstmals war der Sinn des Lebens,

sich auf den Tod vorzubereiten.

Heute ist der Sinn des Lebens,

Geschwätzwettbewerbe zu veranstalten,

gigantische Krachmaschinen, Heulmaschinen,

Geschwätzverstärkungsmaschinen

Tag und Nacht in Betrieb zu erhalten.“

(aus "Unsern täglichen Traum")

 


kastenfrosch
kastenfrosch

 

"Eines Tages wird man offiziell zugeben müssen,

dass das, was wir Wirklichkeit getauft haben,

eine noch größere Illusion ist

als die Welt des Traumes." (Salvador Dali)


 

"bevor dada da war, war dada da."

 

ODER

 

"dada war schon da, bevor dada da war."

 


schrägenacktefrau
schrägenacktefrau

"Die Berliner Zeitschrift „Der Dada“ stellte

in ihrer zweiten,im Dezember 1919 erschienenen

Ausgabe ihren Lesern die Frage „Was ist dada?“

und schlug sogleich eine Reihe möglicher ebenso

wie unmöglicher Antworten vor, die von „eine Kunst“

bis zu „eine Feuerversicherung“ reichten.

„Oder ist es“, so die abschließende Mutmaßung

„gar nichts, d.h. alles?“ Gerade ein solches Urteil,

das sich in keiner Weise festlegen will, kam den

Zielen und dem Geist Dadas am nächsten. In der

Formulierung deuten sich vor allem jene Wider-

sprüchlichkeiten an, wie sie von den Dadaisten

nur allzu gerne vorgetragen wurden."

(aus "Dadaismus" von Dietmar Elger)

 


 

Hans Arp:

„Dada sieht manchmal einem Menschen aus Torf

mit Augen aus wurm-stichigen Äpfeln ähnlich.

Trotzdem ist Dada jeden Tag schöner als der vorhergehende.“

 


 

RICHARD HUELSENBECK:

"Dada hat keinen Anfang in dem Sinn, wie man beginnt ein Haus zu bauen oder ein Buch zu schreiben. Dada ist... eine Weltanschauung, die Einsicht politisch denkender und diplomatisch handelnder Köpfe, die bis ins Letzte verfeinerte Art der Menschen-behandlung, eine auf primitive Verhältnisse zwischen Mensch und Mensch zurück-gehende Taktik des Lebens - : jedenfalls etwas, was nicht da sein muß und doch immer dagewesen sein kann, am Ende vielleicht eine von den Hunderttausend Facetten des menschlichen Geistes, eine transcendente Angelegenheit, eine Eigenschaft des sogenannten intelligiblen Charakters. Die Bilanz einer solchen Weltanschauung zu ziehen, d.h. sich in Beziehung zu den Kräften dieser neuen Metaphysik zu setzen, die es verstanden haben, unter dem Reklameschild

 

D a D a

 

eine Weltbewegung zu werden, erfordert die Eigenschaften eines glänzenden Kritikers, der zugleich ein glänzender Chronist ist. Da ich der Ansicht bin, daß nur die Lumpen bescheiden sind, übernehme ich in diesem Falle die Aufgabe des Kassenrevisors, bitte meine Freunde um Entschuldigung und jene Modegehirne arrivierter Laffen, die Dada schon fertig rubriziert, klassifiziert und etikettiert in der Tasche haben, um die geneigte (oho!) Aufmerksamkeit einer Stunde." (aus: "Dada siegt!")

 


WAS MAN GEMEINHIN WIRKLICHKEIT NENNT,

IST, EXAKT GESPROCHEN

EIN AUFGEBAUSCHTES NICHTS.

(Hugo Ball)


gastkastenfrösche
gastkastenfrösche

"Der Dadaismus war keine ausschließlich künstlerische, literarische, musikalische, politische oder philosophische Bewegung. Tatsächlich war er all das und zugleich dessen Gegenteil: anti-künstlerisch, provozierend literarisch, spielerisch musikalisch, radikal politisch, aber antiparlamentär, manchmal auch nur kindisch." (aus "Dadaismus", D. Elger)


„So war ich zum Beispiel der Propagandada."

George Grosz


Q-bismus
Q-bismus

"was Kunst ist, wissen sie ebenso gut wie ich, es ist nichts weiter als rhythmus. wenn das aber wahr ist, so beschwer ich mich nicht mit imitation oder mit seele, sondern gebe schlicht und einfach rhythmus mit jedem beliebigen material, straßenbahn-fahrscheine, ölfarbe, holzklötze, ja da staunen sie bauklötze...“ Schwitters


box frog
box frog

 

Es gibt Menschen, die mit großer Sorgfalt ihren Speisezettel zusammenstellen und die jede unbekömmliche Speise streng vermeiden, während sie geistig mit vollendeter Unbedenklichkeit alles verschlingen, was ihnen geboten wird und wonach sie zufällig Appetit verspüren.

Emmy Hennings


Hans Arp: Dekla-ration. Ich, Hans Arp, erkläre, dass Tristan Tzara das Wort Dada am 8. Februar 1916 um sechs Uhr abends eingefallen ist. Ich bin überzeugt, dass dieses Wort gänzlich unbedeutend ist und dass sich nur schwachsinnige und spanische Professoren für nähere Angaben interessieren. Und wir waren alle schon Dada, bevor es Dada gab. Die Moral der Idioten und ihren Glauben an Genies finde ich zum Kotzen!

 

Richard Huelsenbeck: Als Ball und ich, Richard Huelsenbeck, den Dadaismus entdeckten, waren wir uns unserer großen Mission bewusst: Ball hatte gerade einen Teller Nudelsuppe gegessen und ich hatte gerade den letzten besoffenen Studenten aus dem Cabaret Voltaire geworfen, da sagte Ball: „Da, da siehste, wo das hinführt!“ Ich begriff den Dadaismus.

 

Marietta di Monaco: Weil wir keine echte Französin finden konnten, engagierten wir eine blonde Genevoise. Eines Abends meinte Huelsenbeck, sie würde nicht zu uns passen. Hugo Ball aber antwortete, die brauchen wir zu unserem Kolorit, das ist unser Steckenpferd! Und prompt quittierte ich, Marietta di Monaco: unser Dada!


HANNAH HÖCH:

"Ich möchte die festen Grenzen verwischen,

die wir Menschen – selbstsicher – um alles

uns Erreichbare zu ziehen geneigt sind.“


 

HANS ARP:

 

"Dada ist der Urgrund aller Kunst. Dada ist für den "Ohne-Sinn" der Kunst, was nicht Unsinn bedeutet. Dada ist ohne Sinn wie die Natur. Dada ist für die Natur und gegen die Kunst. Dada ist unmittelbar wie die Natur und versucht jedem Ding seinen wesentlichen Platz zu geben. Dada ist moralisch wie die Natur. Dada ist für den unbegrenzten Sinn und die begrenzten Mittel. Das Leben ist für den Dadaisten der Sinn der Kunst. Die Kunst kann die Mittel missverstehen und statt begrenzter Mittel unendliche Mittel anwenden. Dann wird nur Leben, nur Natur vorgetäuscht, statt Leben erschaffen. Die akademische Malerei beschreibt, gibt Illusionen statt Leben und Natur. Die akademische Malerei täuscht die Natur und das Leben vor." (aus: "Unsern täglichen Traum")

 


  dada löst sich auf


 

Richard Huelsenbeck:

"Das Gegenständliche als Vorwurf der Kunst hat ihrer Ansicht nach bankrottiert, da es eine moralische Parteinahme des Künstlers für oder gegen das Objekt bedingt. Ihrer Meinung nach kann nur eine Kunst existieren, die fern von jeder psychologischen Interpretation, fern von jeder episodischen Weitschweifigkeit, danach trachtet, das Ding an sich oder die Idee des Dinges hinzustellen. Ein Baum ist zum Beispiel nicht ein Baum, wie er uns erscheint, sondern wie er ist. Das Wirkliche des Baumes sind nicht seine Zweige, seine Blüten, seine Farben, sondern der transcendente Wert der Idee Baum, wie sie in der Seele des Künstlers vorhanden ist.“ (aus „Dada siegt!“)


"Denn Kunst ist nichts anderes

als Gestaltung mit beliebigem Material."

Kurt Schwitters

Netzfund by Daniel Rosales, youtube - Original by Kurt Schwitters.


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